Die Versandkosten steigen rasant. Was bedeutet das für die Inflation?

(Illustration von Elias Stein)

Die im Lockdown befindlichen Verbraucher geben mehr für Waren aus – die größtenteils im Ausland hergestellt und per Containerschiff transportiert werden – als für Dienstleistungen . Dies, zusammen mit pandemiebedingten Störungen im Schiffsverkehr, hat die Kosten in die Höhe getrieben. Der Baltic Dry Index, ein Indikator für die Transportkosten von Trockengütern, ist innerhalb eines Jahres um 128 % und seit Anfang Dezember um fast 60 % gestiegen. Hauptgrund dafür ist die Wiederöffnung der Industrie in China, dem weltweit größten Exporteur.

Das hat den Reedereien sehr gutgetan, die dadurch ihre Gewinnmargen deutlich steigern konnten . Die Aktien von Maersk und Cosco Shipping Holdings sind im vergangenen Jahr um 92 % bzw. 195 % gestiegen, und Triton International, der weltweit größte Containervermieter, erzielte im selben Zeitraum eine Gesamtrendite von 36,5 %.

Normalerweise bedeuten höhere Versandkosten höhere Einzelhandelspreise und Inflation. Die Anleiherenditen sind seit dem Herbst gestiegen, um die höhere Inflation einzupreisen. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die Versandkosten eine Kosteninflation auslösen werden. „Erstens dürfte der Anstieg der Versandkosten teilweise durch die Gewinnmargen im Groß- und Einzelhandel aufgefangen werden“, schreibt Neil Shearing, Chefökonom der Capital Economics Group. „Zweitens, auch wenn es schwierig ist, genaue Zahlen zu nennen, dürften die am stärksten betroffenen Güter einen relativ geringen Anteil am gesamten Warenkorb ausmachen.“

Shearing schätzt die Versandkosten auf lediglich 5 % der Einzelhandelspreise. Die Verdopplung der letzten acht Monate hat die Warenkosten also nur um etwa diesen Betrag erhöht, wobei die Verbraucher wahrscheinlich nur einen Teil davon zu spüren bekommen. Ein schwächerer Dollar gleicht zudem höhere Versandkosten für Importeure außerhalb der USA aus . Hinzu kommt das bevorstehende chinesische Neujahr, an dem Fabriken schließen und die Exporte zurückgehen. Dies könnte den Aufwärtsdruck auf die Preise verringern. Die größte Erleichterung? Ein Ende der Pandemie, wenn die Verbraucher wieder mehr für Dienstleistungen ausgeben.